Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 18. September 2008

Oma Edith ist die beste Oma der Welt

Auch in der heutigen Ausgabe des WIESBADENER KURIERS beschäftigt sich die Zeitung mit dem Fitmacher-Tisch der Schule.
Wir geben den Artikel ungekürzt wide.

Im Salon Liesel treffen die jüngsten und die ältesten Bewohner Klarenthals aufeinander
KLARENTHAL Im Rahmen der Mittagsbetreuung an der Klarenthaler Geschwister-Scholl-Schule besuchen die Kinder auch den Salon Liesel. Dort verbringen sie einige Stunden mit den Bewohnern der Altenwohnanlage.
Von Falk Sinß
Die Tür fliegt auf und eine Kinderschar stürmt in den Gemeinschaftsraum des Salon Liesels. "Wo ist denn Oma Edith?", tönt es aus den Kindermündern. Die angesprochene macht sich sogleich bemerkbar. Sie hält den rechten Zeigefinder an ihren Mund. Ein "Pssst" entweicht ihren Lippen. "Seid bitte ruhig", ermahnt sie die Rasselbande, "es ist doch Mittagsruhe." Und wirklich, kurze Zeit später erfüllt kein Toben und Kinderschreien mehr den Raum, sondern gespannte Stille. Alle sitzen verteilt an den Tischen und spielen.
Seit April dieses Jahres bietet das Volksbildungswerk Klarenthal und die Geschwister-Scholl-Schule in Zusammenarbeit mit dem Sozial- und dem Schuldezernat eine Mittagsbetreuung, den so genannten Fitmachertisch, für Klarenthaler Grundschüler an. Betreut werden vor allem sozial benachteiligte Kinder, denen damit eine Bildungszukunft geboten werden soll, wie Stefan Knab, der Geschäftsführer der Volksbildungswerks Klarenthal erklärt. Mittlerweile werden 27 Grundschüler im Alter von sechs bis zehn betreut. Die Nachfrage sei groß. "Wir haben eine lange Warteliste", sagt Friedhelm Canisius, Schulleiter der Geschwister-Scholl-Schule. Nach Schulschluss essen die Kinder gemeinsam zu Mittag. Dann übernehmen die Sozialpädagogin Bettina Petri und die Erzieherin Katja Werum die Hausaufgabenbetreuung für die Schüler. Anschließend gehen die Kinder in den Salon Liesel, in der Goerdeler Straße, wo sie zusammen mit Petri, Werum, ehrenamtlich helfenden Eltern und den Mitbewohnern der Altenwohnanlage den Mittag verbringen und gemeinsam spielen, bis sie um 14 Uhr von ihren Eltern wieder abgeholt werden. In diesen Mittagsstunden wird der Salon Liesel zu einer Begegnungsstätte zwischen jung und alt, in denen beide Seite voneinander lernen können. Gewohnte Routinen werden getauscht gegen ein gemeinsames Spiel.
Oma Edith, die mit bürgerlichen Namen Edith Kramnitzer heißt, zeigt, dass manchmal ein Wattebausch ausreicht, um Kinder zu begeistern. Selina, Aylin und Mona sitzen gemeinsam mit der 82-Jährigen um einen viereckigen Tisch herum und pusten sich den Wattebausch zu. Gewonnen hat, wer es schafft die Watte über die Tischkante des anderen zu pusten.
"Mir macht es Spaß mich mit den Kindern zu beschäftigen", sagt sie mit leuchtenden Augen. Dann holt sie eine Spielpackung aus ihrem Stoffbeutel hervor. "Ratefix" steht auf der Packung. "Das spiele ich mit den Kleinen am liebsten. Da lerne sie sogar noch etwas", sagt sie. "Das habe ich früher immer mit meinem mittlerweile 58-jähringen Sohn gespielt", lacht sie. "Oma Edith ist schon seit April mit dabei. Die Kinder haben sie in ihr Herz geschlossen", erklärt Petri. "Die kleine Jasmin hat mir sogar ein Bild gemalt" erzählt die 82-Jährige strahlend. "Für die beste Oma der Welt steht darauf", fügt Petri hinzu. "Das haben jetzt aber sie gesagt", lacht die agile Rentnerin herzlich. Dann schnappt sie sich ihr "Ratefix"-Spiel und setzt sich wieder zu den Kleinen. Kurz darauf ist es auch schon 14 Uhr und die ersten Eltern holen ihre Kinder ab. "Bis morgen", ruft Oma Edith ihnen zum Abschied zu.

Keine Kommentare: