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Dienstag, 7. Juli 2009

Spaßige Zahlenspiele


Ein Bericht aus dem Wiesbadener Tagblatt zur SINUS-Abschlussveranstaltung:

MATHE-WERKSTATT Projekt "Sinus" bietet Schulen Ideenkisten an

An Mathe scheiden sich die Geister - vielen ehemaligen Schülern ist das Fach noch als "Horrorfach" in Erinnerung, in dem man wenig kapierte und sich mit weltfremden Textaufgaben herumschlagen musste. Doch Mathe kann auch spannend sein.

"Mathe ist wichtig, wenn wir später einmal arbeiten wollen", weiß mittlerweile nicht nur Dilara, Schülerin der Geschwister-Scholl-Grundschule in Klarenthal. Sie besucht eine der Schulen, die am "Sinus"-Pilotprojekt teilgenommen haben. Hierbei handelte es sich um ein wissenschaftlich begleitetes, bundesweites Projekt, das Grundschülern den Einstieg in die Mathematik mit alternativen, tatsächlich "begreifbaren" Konzepten erleichtern soll.

Im Bereich des Staatlichen Schulamts Wiesbaden und Rheingau-Taunus waren sechs Grundschulen dabei: die Theißtalschule in Niedernhausen, die Geschwister-Scholl Schule in Klarenthal, in Biebrich die Goetheschule und die Diesterwegschule, in Rüdesheim die Julius-Alberti Schule und in Kostheim die Carlo-Mierendorff Schule.

Nach zwei Jahren intensiver Arbeit im Projekt haben die beteiligten Schulen jetzt zum Abschluss einige ihrer Arbeitsergebnisse unter dem Thema: "Mathematik zum Mitmachen und Anfassen" zusammengestellt. So konnte eine Mathematikwerkstatt entstehen, die im nächsten Schuljahr in Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis auf Reisen gehen kann. Die Sinus-Schulen hoffen, dass durch diese mobile Mathe-Werkstatt an vielen Schulen das Interesse an Mathematik gestärkt wird.

Und diese Mathe-Werkstatt hat es in sich: Mit Unterstützung von Sinus, aber auch mit viel Engagement der beteiligten Lehrer, sind zwölf Themenkisten entstanden, in denen sich Material und Anregungen für die verschiedensten Aufgabenstellungen befinden. Eine 13. Kiste ist die "Ideenkiste", wo die Ausleiher eigene Ideen, vielleicht sogar schon mit ausgearbeitetem Material, unterbringen können.

Die Werkstatt wird beim Staatlichen Schulamt, dessen Mitarbeiterin Marie-Luise Niggemann begeistert vom Konzept ist und es mit unterstützt hat, gelagert und kann interessierten Grundschulen in individueller Kombination zur Verfügung gestellt werden: entweder einzelne Kisten oder komplett, für Projektwochen oder zur Verwendung im Mathe-Unterricht. Daneben werden interessierte Lehrer in die Benutzung eingewiesen.

Gerade diese Fortbildungen haben beispielsweise Lehrerin Nikola Wolfermann von der Geschwister-Scholl-Schule viel Spaß gemacht. "Wir haben zwar auch gemerkt, dass es eine Menge zusätzlicher Arbeit brachte - aber es hat sich bei uns im Kollegium und im Mathematikunterricht so viel verändert, wir setzen die Materialien so gerne ein - und im normalen Alltag fehlten für so etwas einfach die Mittel", berichtet die Lehrerin. Und in der Tat: In der dritten Klasse, die gerade an der "Kombinatorik"-Kiste arbeitet, kann man so manchem Groschen beim Fallen geradezu zusehen.

Eine Gruppe kombiniert blaue und rote Plättchen, die Mädchen Sedet, Sarita, Dilara und Sevim diskutieren darüber, ob man auch alle Möglichkeiten gefunden hat. An einem anderen Tisch wird mit zwei Würfeln 100 mal gewürfelt und natürlich kommt die 7 am häufigsten vor. Und Benny weiß auch warum: "Weil die 7 aus den meisten Zahlen kombiniert werden kann - 1 und 6, 2 und 5, 3 und 4, aber für die 12 gibt es zum Beispiel nur eine Möglichkeit." So anschaulich sind auch die anderen Aufgabenstellungen, sie verwenden kleine Ostereier, Legosteine, Faltobjekte, sogar Zaubertricks oder Tangramspiele.

Koordinatorin Birgit Kühn, Lehrerin an der Carlo-Mierendorff-Schule, wünscht sich regen Ausleihverkehr und viel Interesse der Grundschulen. Dann könnte Mathematik sicher bei vielen zum Lieblingsfach werden, wie bei den beiden Klarenthaler Jungs, die, obwohl es längst zum letzten Mal geklingelt hat, immer noch über den geometrischen Figuren "Pentominos" brüten.

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