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Samstag, 28. März 2009

Soziale Situation in Klarenthal

Der Wiesbadener Kurier berichtet in seiner heutigen Ausgabe über eine Verstaltung vom vergangenen Donnerstag, bei der sich der Wiesbadener Sozialplaner Brülle in einer Veranstaltung des Volksbiödungswerks über die soziale Situation in Klarenthal äußerte, die dort gemachten Aussagen berühren natürlich intensiv die Balange der Grundschule.
Wir geben deshalb den Artikel zu Ihrer Kenntnis wieder:

Auch Eltern müssen gefördert werden

Von Franziska Kruse

Sozialplaner Heiner Brülle spricht über die Zusammenhänge von Bildung und sozialen Chancen

Ist Bildung Luxus? Und endet sie im Schulunterricht? Im Rahmen der vom Volksbildungswerk Klarenthal veranstalteten Vortragsreihe "Klarenthaler Abende" referierte Heiner Brülle vom Amt für soziale Arbeit im Salon Liesel über die Ursachen und Folgen ungleicher Bildungschancen und nicht genutzter Bildungsangebote. "Dies sei", so Brülle, "gerade im Kindergarten- und Grundschulbereich häufig auf die Einkommensarmut und den niedrigen Bildungsstand der Eltern zurückzuführen". Ein Migrationshintergrund spielt, laut einer Studie der Uni Mainz, für den Bildungserfolg dagegen keine primäre Rolle.

Entsprechend wichtig ist die gezielte Verbesserung qualifizierter Fördermöglichkeiten für Kinder "bildungsferner" Familien. Das gilt sowohl im schulischen Bereich als auch in der Nutzung außerschulischer Freizeitangebote. In beiderlei Hinsicht beurteilte Brülle die momentane Situation in verhältnismäßig einkommensschwachen Stadtteilen wie Klarenthal, in denen deutlich mehr arme Kinder als im Wiesbadener Durchschnitt leben, als nicht zufriedenstellend. "Es fehlt vor allem an Krippen- und Kindergartenplätzen. So haben beispielsweise nur elf Prozent aller Dreijährigen in Klarenthal einen Krippenplatz. Auch Ganztagsangebote für Schüler gibt es zu wenig. Deshalb müssen wir den Menschen mit weniger Chancen mehr Unterstützung geben und ganz genau schauen, auf welchem Weg wir sie erreichen", erklärte Brülle.

Möglichkeiten hierfür sieht er vor allem im Ausbau und der Finanzierung "kompensatorischer" Angebote. Brülle unterstrich dabei die Bedeutung verbesserter Früh- und Elementarbildung sowie die qualifizierte Vorbereitung auf schulische Übergänge und steigende Leistungsanforderungen in Form von Hortbetreuung, Nachhilfeangeboten oder außerschulischer Sozialarbeit.

Gute Ausgangsbedingungen

"Tolle Erfahrungen machen wir zur Zeit mit der so genannten ,Peergroup-Education´. Hierbei unterrichten Schüler ihre Mitschüler in Bereichen wie Lebensplanung, Partnerschaft oder auch der Nutzung des Internets", zeigte sich der Sozialplaner begeistert und ergänzte: "In Wiesbaden und speziell in Klarenthal gibt es relativ gute Ausgangsbedingungen für eine gelungene Schulsozialarbeit, und darauf müssen wir in den nächsten Jahren aufbauen. Ziel sollte es sein, jeden Schüler zum Standard eines Realschulabschlusses zu führen." Von zunehmend größerer Bedeutung ist dabei auch die bewusste Stärkung der Eltern, die durch konkrete Beratung über die Situation ihrer Kinder aufgeklärt werden müssen. Ein entsprechendes Programm zur Förderung der Erziehungskompetenz wurde jetzt vom Volksbildungswerk Klarenthal in Zusammenarbeit mit dem Amt für soziale Arbeit erstellt. "Die Entwicklung gezielter Bildungsangebote für Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen, aber auch die Unterstützung ihrer Eltern durch familienorientierte Hilfe stellt uns vor ganz neue Aufgaben", so der Geschäftsführer des Volksbildungswerks Stefan Knab. Er ist allerdings überzeugt: Durch Kreativität, Zuverlässigkeit und eine intensive Zusammenarbeit mit Schulen, Kitas und den Familien bleiben bildungsfördernde Projekte wie der auf Ganztagsbetreuung ausgerichtete "Klarenthaler Fitmachertisch" auch in Zukunft Erfolg versprechend.

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