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Sonntag, 26. Oktober 2008

Lesetipps für die ganze Familie

In der übernächsten Woche nehmen die Deutschlehrerinnen des Kollegium an einem schulischen Lehrgang zum Thema "Zum Lesen verlocken" des Kulturmobils des Hessischen Kultusministeriums teil. Sie wollen sich gemeinsam neue Anregungen für die schulische Leseerziehung erarbeiten und in der unterrichtlichen Arbeit umsetzen.
Lesen macht Spaß und läßt uns an der Welt teilhaben - bedauernswert diejenigen, die daran nicht oder nur eingeschränkt teilhaben können.
Gemeinsam sollten wir dafür Sorgen, dass kein Kind unserer Schule von Büchern fern gehalten werden.

Wenn Sie als Eltern an der Veranstaltung teilnehmen wollen, melden Sie sich bitte bei der Schulleitung.

Nachfolgend geben wir Ihnen eine Tipps, die uns Frau Dr. Ebbert zur Verfügung gestellt hat, die mit 10 Thesen zur Leseerziehung in der Familie die wesentlichen Hinweise gibt:

1. Den Umgang mit Büchern vorleben

Ein Kind bekommt leichter Spaß an Büchern, wenn die Eltern Bücher lesen oder das Kind
zumindest gewähren lassen, wenn es zu Büchern greift. Dabei ist es immer noch besser,
wenn die Eltern Bücher gleichgültig gegenüberstehen als wenn sie ihrem Kind vermitteln, ein
Faulenzer zu sein, weil es liest. Je mehr Bücher die Eltern besitzen und je öfter sie Bücher
nutzen, desto größer ist übrigens der Anreiz für Kinder, die Mühe des Lesenlernens auf sich
zu nehmen.

2. Das Buch im Leben des Kindes selbstverständlich einbauen


Das Interesse am Buch kann bereits früh durch Kinderlieder, Kindergedichte und
Fingerspiele gefördert werden. Ruhig schon vor dem zweiten Lebensjahr sollte das Kind ein Bilderbuch bekommen. Es muss aus festem Material sein, da das Kind mit ihm spielen und experimentieren will. Irgendwann wird es entdecken, dass es das Spielzeug aufschlagen kann und dort Bilder sind, die bekannte Dinge zeigen.

3. Bilderbücher gemeinsam anschauen


Das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern hilft, dass ein Kind einen positiven Eindruck mit dem Buch verbindet. Es kann dabei seine Gedanken formulieren und im Gespräch mit den Eltern, Geschwistern oder anderen Erwachsenen überprüfen.
Wenn das Kind älter wird, sollten Texte die Bilder ergänzen, die zunächst vorgelesen
werden. Später möchte das Kind den Text selbst lesen, dann sollten die Erwachsenen oder Älteren unbedingt zuhören und nicht gelangweilt weggehen, wegsehen und weghören.

4. Über Bücher sprechen

Neben dem Zuhören ist das Gespräch über gemeinsam gelesene Bücher und der Vergleich
mit eigenen Erfahrungen wichtig. Dies sollte auch bei älteren Kindern beibehalten werden, um sie in ihrem Leseeifer zu unterstützen bzw. ihnen Bücher vorzuschlagen.

5. Gemeinsam eine Buchhandlung oder Bücherei besuchen

Gemeinsame Besuche in Buchhandlungen und Büchereien eröffnen dem Kind neue
Möglichkeiten der Buchbeschaffung und einen Blick auf die unendliche Fülle der Bücher und
Themen, die in Büchern behandelt werden. Für Fragen zu der Einrichtung steht in der Regel das Personal zur Verfügung, es erklärt auch gerne, wie man sich in einer Bücherei oder Buchhandlung verhält. Wichtig ist, den Kindern die Angst davor zu nehmen, damit sie gerne dorthin gehen und sich wohl fühlen. Auch Veranstaltungen wie Lesungen, Wettbewerbe oder Schmökernachmittage sind Gelegenheiten, einen ersten Kontakt zu knüpfen - für Eltern und Kinder.


6. Mit Büchergutscheinen oder einem Büchertaschengeld zum Buchkauf ermuntern


Durch einen Büchereiausweis, Büchergutscheine oder ein Extra-Büchertaschengeld werden
die Kinder ermutigt, eine Bücherei bzw. Buchhandlung zu betreten und sich dort umzusehen.
Manche Eltern bieten auch an, von jedem gekauften Buch die Hälfte zu bezahlen.

7. Erzählen und Vorlesen


Erzählen und Vorlesen sind deshalb wichtig, weil das Kind Zuwendung erhält, indem sich ein Erwachsener ihm oder mehreren Kindern widmet und auf sie eingeht. Dadurch verbindet das Kind nur Gutes mit dem Buch und wird von selbst danach greifen, wenn es das Bedürfnis nach etwas Schönem hat.
Wichtig beim Geschichtenerzählen ist, dass der Text in wesentlichen Punkten stets gleich bleibt. Kinder haben ein gutes Gedächtnis und bestehen auf einer genauen Wiedergabe. Der Erzähler sollte sich wichtige Wendungen merken und mit ihrer Hilfe die Geschichte erzählen.
Eine gute Erzählung ist einfach, aber unterhaltsam und besteht aus kurzen Hauptsätzen. Der Held muss kleine Abenteuer erleben, am Ende jedoch sein Ziel erreichen.
Beim Vorlesen können Kinder dazu angeregt werden, selbst zu dem Buch zu greifen und
weiterzulesen oder weiterzuerzählen. Der Text muss jedoch für das Alter angemessen sein und darf nicht langweilen.
Vorlesen und Erzählen ist übrigens nicht nur etwas fürs Zubettgehen, auch bei einem
Kindergeburtstag kann spannendes Vorlesen eine Ruhepause ermöglichen.

8. Bücher gezielt auswählen

Bilderbücher für Kinder unter 2 Jahren sollten nur Dinge darstellen, die ihnen bekannt sind, dabei sollte das Charakteristische der Gegenstände deutlich werden, z.B. die runde Form eines Balles. Ein Bild ist besonders gelungen, wenn das Kind hineingreifen will, um den Gegenstand zu greifen. Das Buch sollte nicht zu umfangreich sein, maximal 16 Seiten, und aus fester Pappe bestehen.
Mit zunehmendem Alter des Kindes darf das Buch auch kleine Szenen aus dem Alltag
enthalten. Dabei sollte nun ein Text das Geschehen auf den Bildern wiedergeben. Klare, ruhige und natürliche Farben bleiben jedoch wichtig. Drei- bis sechsjährige Kinder haben außerdem besondere Freude an gereimten Texten.
Später sollten dann Bücher ausgewählt werden, deren Bilder und Texte eine fortlaufende Geschichte erzählen. Dabei muss der Handlungsverlauf durch einen einheitlichen Illustrationsstil und die Wiederholung der Hauptpersonen oder -gegenstände klar werden. als Themen eignen sich Erfahrungen von Kindern im Umgang mit der Welt.
Die Auswahl von Büchern für Grundschulkinder sollte sich an den Erfahrungen mit Büchern,
der Entwicklung und den Interessen der Kinder orientieren. Erstlesereihen, wie sie einige namhafte Verlage anbieten, berücksichtigen dies in der Regel.
Ein letzter Tipp für die Auswahl: Das Buch selbst lesen. Die besten Kinderbücher sind meist die, in denen Erwachsene ihre eigene Kindheit wieder entdecken und die sie nicht aus der Hand legen können.

9. Basteln und Geschichten erfinden


Eltern sollten auch versuchen, ihren Kindern Spaß an Büchern zu vermitteln, indem sie sie als Ausgangspunkt für gemeinsame Aktionen nehmen. Sie können mit den Kindern einen neuen Schluss zu einer Geschichte ausdenken oder einen Text in ein Gedicht oder Lied verwandeln. Dadurch verstehen die Kinder die Geschichten besser und gewinnen Freude an ihnen.
Auch das Malen oder Basteln zu Geschichten, die Herstellung von Collagen oder Fotoserien regen Kinder an, sich Gedanken über ein Buch zu machen.
Spaß macht es den Kindern außerdem, die Geschichte nachzuspielen und sich dabei zu
verkleiden.

10. Bücher rund ums Fernsehen für fernsehbegeisterte Büchermuffel


Eltern, deren Kinder häufig vor dem Fernseher oder Computer sitzen, können Bücher
bereitlegen, die sich mit ähnlichen Themen befassen wie die Lieblingssendungen oder die zur Sendung gehören. Dadurch wird das Interesse an Büchern geweckt und die Bedeutung von Büchern für andere Medien deutlich.
Viele Kinderfilme sind übrigens nach Kinderbüchern gedreht, z.B. Pippi Langstrumpf, Fünf Freunde. Oft werden inzwischen auch zu Fernsehfilmen Bücher herausgegeben

In der nächsten Woche wird uns Sylvia Schopf besuchen, auf die wir uns schon alle sehr freuen.
Gemeinsam mit einer Wiesbadener Buchhandlung wollen wir eine Ausstellung empfehlenswerter Bücher vor Weihnachten vorbereiten.
Und auch die Frage der Woche beschäftigt sich mit der Leseerziehung.

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