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Donnerstag, 13. September 2007

Für Sie gelesen: Bedenkenswertes

Heute wurde eine interessante Studie des Gesundheitsamts Frankfurt veröffnetlicht, die auch für uns von Bedeutung ist. Wir eröffnen damit eine neue Rubrik allgemein wichtiger Beiträge, die wir in Zeitungen und Agenturen entdeckt haben.

Arzt und ein kleiner Patient hören einen Teddy ab

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Hörtest, Sehtest, ein kurzes Gespräch mit der Ärztin - mehr passierte bei den Untersuchungen der Schulanfänger bislang nicht. In Frankfurt wurden in diesem Jahr erstmals bei 100 Kindern Urinproben genommen und auf Schadstoffe wie Nikotin und Weichmacher untersucht. Die Ergebnisse sind erschreckend.

Kaum vorstellbar - aber leider wahr. Noch bevor sie in die Schule kommen, sind viele Kinder in Frankfurt in einem erschreckenden Maß mit Schadstoffen belastet. Schadstoffen wohlgemerkt, die nachweislich zu Krebs führen oder das Erbgut schädigen. Ans Licht gebracht hat das eine Studie des Gesundheitsamtes in der Mainmetropole. Untersucht wurden die Urinproben von mehr als 100 Schulanfängern. Getestet wurde auf Nikotin-Rückstände durch Passivrauchen, auf Acrylamid und verschiedene Weichmacher. Die Eltern gaben auch per Fragebogen Auskunft über ihr Rauch- und Essverhalten.

Aus Schätzungen wurden konkrete Zahlen

Bei den Untersuchungen sind besonders die Acrylamid-Werte auffällig. Kaum verwunderlich, ist doch das Lieblings-Essen vieler Kinder länglich und sehr frittiert: Pommes. Pommes schmecken jedem Kind. Doch beim Frittieren von Kartoffeln entsteht Acrylamid, das außer in Pommes noch in Chips, Kroketten, Bratkartoffeln und auch Lebkuchen steckt. Und im Urin der Frankfurter Schüler deutlich nachzuweisen war. Für Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann besonders alarmierend, dass der Wert bei den Kindern um fast 50 Prozent höher ist als bei Erwachsenen.

Mit der heute vorgestellten Untersuchung liegen erstmals Messdaten für Acrylamid bei Kindern vor. Bisher gab es nur Schätzungen. Und noch etwas revolutioniert die Studie: Die Belastung von Kindern mit Plastik-Weichmachern, die zum Beispiel in Spielzeug oder bedruckten T-Shirts stecken, ist viel höher als bisher gedacht. Einige der so genannten Phtalate stehen im Verdacht, die Entwicklung der Geschlechtsorgane zu behindern. Beim Nikotin hat sich gezeigt, dass Kinder in Raucher-Wohnungen sehr stark belastet sind, im Gegensatz zu Familien, in denen die Eltern zum Rauchen auf den Balkon gehen.

Die Ergebnisse will die Stadt nun nutzen um die Eltern von stark belasteten Kindern über die Gefahren aufzuklären. Aber auch über Frankfurt hinaus soll sich etwas tun. Gesundheitsdezernentin Rottmann will mit dem Projekt auch andere Städte dazu motivieren, solche Urinuntersuchungen durchzuführen.

Quelle: Hessenschau vom 13.09.2007

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