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Sonntag, 10. Januar 2010

Fitmacher-Tisch

Die in gemeinsamer Trägerschaft von Volksbildungswerk Klarenthal, Gemeischafts-zentrum und Grundschule getragenen Betreuungseinrichtung sieht einer unklaren Zukunft entgegen. Die Finanzierung der gering dotierten Mitarbeiterstellen steht noch nicht für 2010 und kann durch das Sponsoring durch Kübler-Stiftung und Lionsclub allein nicht aufrecht erhalten werden. Wenn keine Zusage der Stadt Wiesbaden zur Übernahme des Vorjahresbetrags erfolg, ist die Maßnahme nicht mehr verantwortlich weiterzuführen.
Der WIESBADENER KURIER berichtete darüber in der vergangenen Woche ausführlich:
Betreuungsangebot für Grundschüler bangt um seine Zukunft/Ohne Mittel der Stadt muss Ende März geschlossen werde>Sein rund einem Jahr gibt es in Klarenthal den "Fitmachertisch". Dieser hat sich bewährt, doch derzeit ist sein Fortbestand nicht gesichert.VonAnja Baumgart-Pietsch und Kerstin Prosch"Nimm mal schön die Füße da runter", sagt "Oma Edith" zu einem der kleinen Mädchen am Hausaufgabentisch. Denn der 83-Jährigen ist nicht nur wichtig, dass die Hausaufgaben gemacht werden. Sie achtet auch auf Ordnung und Benimm. Einigen wirkt sie vielleicht ein bisschen streng - aber das gehört auch dazu, wenn man diese Rasselbande bändigen möchte. Und das ist beim "Klarenthaler Fitmachertisch" von Montag bis Freitag schon nötig.
Die Einrichtung gibt es seit einem guten Jahr und sie ist nach Ansicht der Verantwortlichen ein voller Erfolg. Nun sei der Fortbestand jedoch wieder gefährdet. Gibt es Ende Januar von der Stadt keine Zusage für eine finanzielle Unterstützung, wird das Angebot Ende März eingestellt. Dies wäre nach Ansicht des VBW für viele Familien geradezu katastrophal.
Als die Grundschule vor einem Jahr mitteilte, dass Dutzende von Grundschülern in der Mittagszeit unversorgt seien, wurde gemeinsam schnell reagiert. In Kooperation der Grundschule und des Volksbildungswerkes entstand laut Stefan Knab vom VBW der "Klarenthaler Fitmachertisch". "Wir nehmen uns immer gerne solcher sozialen Stadtteil-Projekte an", sagt Knabs "Kollegin" Sabine Betz.
Mit zehn Kindern fing man zunächst im "Salon Liesel" an, wechselte dann in die Schule und landete schließlich im Gemeinschaftszentrum (GMZ). Hier erhalten mittlerweile dreißig kleine Klarenthaler für zehn Euro pro Monat ein warmes Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und vor allem warmherzige persönliche Ansprache von "Oma Edith" und vielen weiteren freiwilligen Helfern. Sie fördern auch die sprachliche Entwicklung und das soziale Miteinander der Kinder.Bewegungsdrang Natürlich gibt es für die Kleinen auch viel Zeit zum Spielen. Billardtisch, Kicker und Spielesammlung warten auf die Mädchen und Jungen, die nach dem Vormittag in der Schule einen großen Bewegungsdrang haben.
Heidi Meisberger, Leiterin des GMZ, habe die Räume im Gemeinschaftszentrum gerne für den "Fitmachertisch" zur Verfügung gestellt - zumal sie in der Zeit von 11.30 Uhr bis 14 Uhr zuvor ohnehin nicht genutzt worden waren. Das Essen wird aus der Küche des Johannesstiftes geliefert. Im Saal des GMZ richten es zwei hauswirtschaftliche Kräfte für die Kinder appetitlich auf Tellern an.
Silke Jessen, die den "Fitmachertisch" im ersten Jahr seines Bestehens geleitet hat, freut sich, dass es diesmal sogar dem kleinen Thomas zu schmecken scheint. "Der mag nicht alles", sagt die Diplom-Psychologin, die das Angebot - obwohl nur mit einem Mini-Job angestellt - maßgeblich mit aufgebaut hat. Ihr war es wichtig, die Kinder kennenzulernen, genau herauszufinden, ob wirklich Bedarf an einer Betreuung nach der Schule besteht und auch die Ech konnte bei vielen Kindern in diesem Jahr deutliche Entwicklungsschritte beobachten", freut sich Jessen, die mittlerweile eine andere Stelle angetreten hat. Sie benötigt als alleinerziehende Mutter Planungssicherheit und die ist beim "Fitmachertisch" momentan noch nicht gegeben.
20.000 Euro werden für das Angebot benötigt. Im vergangenen Jahr hat die Stadt 13.000 Euro bereitgestellt. 9000 Euro gab das Schuldezernat, 4000 Euro das Sozialdezernat, wie Knab berichtet. Die fehlenden 7000 Euro kamen durch Spenden herein. Unter anderem unterstützte der Lions-Club das Angebot.
Für dieses Jahr ist die Stadt erneut um 13.000 Euro gebeten worden. Doch eine Zusage gebe es noch nicht. Schul- und Sozialamt hätten angekündigt, bis Ende Januar eine Entscheidung zu treffen. Fließen keine Mittel "müssen wir den `Fitmachertisch` einstellen", bedauert Knab. Weitere 13.000 Euro als Spenden zu bekommen, sei illusorisch. Die Kosten auf einen Betrag unter 20.000 Euro zu reduzieren, sei nicht möglich.
Das Angebot sei schon jetzt sehr kostengünstig, was den vielen Ehrenamtlern zu verdanken sei. "Neue Ehrenamtliche wären uns übrigens sehr willkommen", wirbt Betz um Mitarbeit. Interessenten können sich an das VBW wenden.
Nach Jessens Weggang wird zunächst ihre Kollegin Norgard Diefenbach die kommissarische Leitung übernehmen bis Klarheit über die Finanzierung herrscht. "Der `Fitmachertisch` hat bereits ein einzigartiges Profil erlangt und füllt Klarenthaler Lücken im sonstigen Betreuungsangebot", betont Knab. Das Volksbildungswerk bietet in seinem Programmheft auch die Möglichkeit, über kleinere Spenden die Arbeit des "Fitmachertisches" zu unterstützen.

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