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Montag, 14. September 2009

Schulgeld

Der Prozentsatz der Kinder, die privat finanzierte Schulen besuchen, steigt unaufhörlich. Gegenüber 1995 ist die Schülerzahl in Privatschulen um nahezu ein Viertel (+ 24%) gestiegen, während sie an öffentlichen Schulen um gut 3% zurückging. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes besuchten im Schuljahr 2003/2004 rund 605 800 Schülerinnen und Schüler eine private allgemein bildende Schule, das waren 6% aller Schüler an allgemein bildenden Schulen. In den neuen Ländern lag der Anteil der Privatschüler mit knapp 4% deutlich niedriger als im früheren Bundesgebiet (7%).
In den angelsächsischen Ländern liegt der Anteil mit über 12 % Prozent deutlich höher.
Eltern sind bereit, bis zu 800 € pro Monat für eine Vollversorgung monatlich zu zahlen, und wie man der jüngsten Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft entnehmen kann, nicht nur die Begüterten sind dazu bereit, sondern auch eine bildungsorientierte Mittelschicht.
Für das staatliche Schulsystem wird es immer schwerer, mit dem Leistungsangebot der privaten Schulen zu konkurrieren. So stellt sich schnell der sicherlich falsche Eindruck ein, dass sie ein qualitativ geringwertiges Angebot für ihre SchülerInnen bereit halten und diese zunehmend weniger auf dem Ausbildungsmarkt Schritt halten können.
Einer solche Entwicklung sollte entschieden entgegen gewirkt und Bildung von Privilegien entkoppelt werden. Im aktuellen Bundeswahlkampf argumentieren einige Parteien in gleicher Weise.
Dennoch reichen die schulischen Etats unserer Schule nicht aus, ein vielgestaltiges inhaltliches Angebot zu finanzieren. Die Erwartungen an die finanziellen Eigenleistungen der Eltern nehmen zu: Zusätzliche Arbeitshefte und Lehrbücher, Klassenfahrten, Ergänzungs- und Förderangebote können nur privat erbracht werden. Viele Eltern stoßen dabei an ihre Grenzen.
Für die Geschwister-Scholl-Schule bedeutet es ein dauerndes Ringen um den Rahmen der noch zumutbaren Belastung der Eltern. So wurde in der heutigen Gesamtkonferenz heftig diskutiert, ob den Eltern der 2. Jahrgangsstufe noch ein zusätzlicher Jahresbetrag von 5,00 € (!) zuzumuten sei, um das erfolgreiche Projekt "Klasse 2000" weiterzuführen. Mit diesem Betrag wäre es möglich, eine außerschulische Ernährungsexpertin an vier Terminen in die Schule zu holen, die mit den Kindern ein angemessenes Ernährungsverhalten trainiert.
Sofort macht man da die Rechnung auf - Was ist bedeutsamer: Ein wichtiges Erziehungsangebot im Gegenwert von einer Schachtel Zigaretten oder der Verzicht darauf, um Eltern nicht noch mehr zu belasten?
Stimmen Sie bitte in der Befragung der Woche ab: Was wären Sie willens, an zusätzlicher finanzieller Belastung monatlich auf sich zu nehmen, um eine "angereicherte" Ausbildung Ihres Kindes zu gewährleisten?

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