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Montag, 23. März 2009

Studie: Jedes zehnte arme Kind glaubt nicht an schönes Leben

Armut verringert die Bildungschancen und die Teilhabe an gesellschaftlichem Aufstieg für die neue Generation. Wie diese Zusammenhänge von den betroffenen Kindern selbst gesehen werden, ermittelte die Bielefelder Bildungsforscherin

Wir zitieren eine Meldung von AFN vom heutigen Tag:

Jedes zehnte Kind aus einer armen Familie glaubt nicht, dass es ein schönes Leben haben wird. Das geht aus einer gemeinsamen Studie der Bepanthen-Kinderförderung und der Universität Bielefeld hervor, die in Berlin vorgestellt wurde. Obwohl die überwiegende Mehrheit der befragten Sechs- bis 13-Jährigen überzeugt sei, dass ihr Leben "richtig schön" wird, sei es doch "alarmierend", dass bereits fast elf Prozent der Kinder dieses Alters diese Perspektive für sich nicht sähen, erklärte die Bielefelder Erziehungswissenschaftlerin Sabine Andresen.
Für ihre Studie befragten Andresen und ihre Mitarbeiterin Susann Fetger 200 Kinder, die im Sommer 2008 an einer Ferienfreizeit des christlichen Kinder- und Jugendwerkes Die Arche in Berlin und Hamburg teilgenommen hatten. Ziel war es herauszufinden, wie die Kinder ihre eigene Lage einschätzen und was ihnen besonders wichtig ist im Leben.
Ein markanter Unterschied zu privilegierten Kindern sei es, wie viel Wert sozial benachteiligte Kinder auf die Liebe und Fürsorge ihrer Eltern oder anderer Erwachsener legten, heißt es in der Studie. Auf die Frage nach den "drei wichtigsten Dingen, die dir gehören", nannten die meisten Kinder (17,6 Prozent) als erstes ihre Familie und Freunde. Erst danach folgten elektronische Geräte (16,7 Prozent) und persönlicher Besitz (8,1 Prozent). Als Voraussetzungen für ein gutes Leben nannten die Kinder vor allem "von ihren Eltern geliebt zu werden", "genug zu essen zu bekommen", "gute Freunde und Freundinnen zu haben" und "immer jemanden zu haben, der sich um sie kümmert".
"Kinder, die Armut erleben, nehmen die Sorge der Mutter oder des Vaters um das Geld sensibel wahr und stellen sich selbst oft die Frage, wie sie ihren Eltern helfen können", erklärte Andresen. Trotz der widrigen sozialen Lebensumstände zeige die Studie aber auch eine große Zuversicht bei den Kindern. Immerhin 89,2 Prozent glaubten, "dass mein Leben richtig schön wird".
Dieses enorme Potenzial gehe verloren, wenn Kinder nicht umfassend gefördert würden und außerschulische Angebote eingespart würden, erklärte Andresen. Kinderarmut lasse sich nicht allein pädagogisch lösen. Wichtig seien außerschulische Bildungs- und Freizeitangebote, durch die sozial benachteiligte Kinder ihre Potenziale und Fähigkeiten entfalten könnten.

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