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Freitag, 9. Mai 2008

Gestern bei Obermayrs

Es gibt Sachen, die glaubt man nicht. So der Vorfall, von dem heute im WIESBADNER KURIER berichtet wurde. Anlass war der "Europa-Tag" auf dem Gelände der Privatschule Dr. Obermayr.

Sirenen, Rauch und Knaller zum Europatag

Kinder flüchten von Obermayr-Veranstaltung

Vom 09.05.2008

WIESBADEN Für Empörung bei Eltern hat ein Spektakel zum Europatag in der Obermayr-Schule gesorgt. Schulgründer Karl Obermayr hatte vor Grundschülern und Kindergartenkindern eine Atmosphäre schaffen wollen, die an die letzten Kriegstage erinnert.
Von Doris Schröder

Die Kinder hatten sich auf den Ausflug gefreut: Gemeinsames Singen zum Europatag - nicht wie in den Vorjahren auf dem Dernschen Gelände, sondern diesmal in der Obermayr-Schule - stand gestern auf dem Programm des musischen Kindergartens im Nerotal. Umso überraschter waren zahlreiche Eltern gestern, als sie ihre Kinder völlig verstört am Nachmittag im Kindergarten abholten.

Ein Programmpunkt des von Schulgründer Karl Obermayr inszenierten Spektakels habe für Panik und Angst unter den drei- bis fünfjährigen Kindern gesorgt. Mit Sirenengeheul, Flammenwerfer und Feuerwerkskörpern habe der 82-Jährige, der dabei seine alte Luftwaffenkappe trug, den Ausgang des Zweiten Weltkriegs demonstriert, um im Anschluss - nach der "Einkehr des Friedens" - die Fahnen der 27 EU-Mitgliedsländer aufzurufen. Kinder hätten geschrien, Erzieherinnen mit ihren Schützlingen das Schulgelände sofort verlassen. Ein Mädchen soll von einem Feuerwerkskörper am Auge verletzt worden sein und habe am Nachmittag ein Krankenhaus aufsuchen müssen, berichten aufgebrachte Eltern, die sich bei der Schule und beim Kurier über die Veranstaltung empörten. Von spontanen Schulabmeldungen war die Rede.

Dies kann Schulleiter Gerhard Obermayr nicht bestätigen. Er bedauert aber den Vorfall zutiefst und bietet Eltern und Kindern seine Unterstützung an. "Ich kann die Empörung verstehen." Hätte er vom Vorhaben seines Vaters Kenntnis gehabt, hätte er den Programmpunkt "Spiel: 63 Jahre Frieden" nicht zugelassen.

Rund 500 Kinder, Lehrer und Erzieher hatte Schulgründer Karl Obermayr zu der etwa einstündigen Vormittagsveranstaltung, zu der auch ein gemeinsames Singen und ein Luftballonwettbewerb gehörte, eingeladen: die Obermayr-Grundschüler und Kinder des benachbarten Rosenkindergartens. Man habe das Thema im Vorfeld besprochen, verteidigt Karl Obermayr den Programmablauf. Der musische Kindergarten im Nerotal, der ebenfalls zur Obermayr-Schule gehört, sei hingegen nicht eingeladen gewesen.

Das achtminütige Feuerwerk war offiziell genehmigt. Allerdings waren weder Feuerwehr noch Rettungsdienst vor Ort. Die Polizei hat laut Polizeisprecher Markus Hoffmann Ermittlungen eingeleitet.

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